2. Webinar-Reihe: 10 Webinare - 10 Praktiker berichten
Die Webinar-Reihe „Aufbauende Landwirtschaft“ richtet sich an alle Landwirte die auf der Suche nach Lösungen sind, ob konventionell oder ökologisch, jung oder alt, aus dem Ackerbau, der Tierhaltung oder dem Gemüsebau.
Die Themen sind vielfältig und reichen von grundlegenden Analysen der Zusammen-hänge im Boden bis zu der Anwendung der landwirtschaftlichen Praktiken einer aufbauenden Landwirtschaft.
Die Referenten
Franz Grötschl
ist landwirtschaftlicher Meister und bewirtschaftet 75 ha mit einem konventionellen Milchviehbetrieb (65 Kühe plus weiblicher Nachzucht) im Burgenland (Österreich). Hauptsächlich aus Arbeitszeitgründen arbeitete er in den 90er im Getreide nur Grubbersaat. Aufgrund zunehmender Trockenheit auf den Sandböden, versuchte er auch im Mais Mulchsaat mittels Zwischenfrüchte und eines selbstgebauten Reihengrubbers mehr Humus aufzubauen. Die Bodenbiologie ist Grötschl sehr wichtig. Je diverser eine Kultur am Feld steht, je weniger künstlichen Eingriff ist in dem natürlichen Ablauf dann notwendig. Das ermöglicht ihm mittlerweile weitgehend auf Mineraldünger sowie chemischen Pflanzenschutz zu verzichten. Flächenrotte bei Verunkrautung und Striptill für die Gülleinjektion und Notill sind Grundsätze der Bewirtschaftung.
Philipp Gerhardt
ist Dipl.-Forstwirt, freier Berater und Planer für regenerative Landnutzung. Er hat an der Forstakademie in Tharandt (TU Dresden) studiert, in verschiedenen Forstbetrieben und als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien gearbeitet. Inspiriert ist er von den forstlichen Visionären Heinrich Cotta und Wilhelm Pfeil, deren Idee der ‚Baumfeldwirtschaft‘ früher als auch heute ein vielversprechendes Werkzeug zur Klimaanpassung landwirtschaftlicher Felder darstellt. In der Umsetzung nutzt er moderne Techniken ebenso wie altes Wissen. Mittlerweile hat er zahlreiche Betriebe beraten, die nun u.a. mit Baumpflanzungen und Schlüssellinienbearbeitung (Keyine Design) die Landschaft nachhaltig verändern und ihren Erfolg auf neue Wirtschaftsweisen aufbauen.
Thorsten Arnold
Thorsten Arnold ist Wissenschaftler, Berater, Autor und Landwirt. Zusammen mit seiner Frau Kristine Hammel betreibt Thorsten im Kanada den Persephone Market Garden, eine biointensive ökologische Gemüsefarm auf der „gesunde, faire und einfach gute Lebensmittel“ produziert werden. Er hat im Bereich des Wassermanagements und der Agrarökonomie an der Universität Hohenheim promoviert. In seiner Arbeit als Wissenschaftler und Autor verbindet er die Herausforderung des globalen Klimasystems mit der Notwendigkeit, regionale regenerative Landnutzungssysteme zu entwickeln. Thorsten ist initiierend und beratend in zahlreichen Projekten in Nordamerika aktiv. Dank seiner Erfahrung im praktischen und akademischen Kontext, seinem Einblick in die zahlreichen Initiativen und Bewegungen und seiner Zweisprachigkeit kann er, wie kein anderer, eine Brücke zwischen Europa und Nordamerika im Bereich der aufbauenden Landwirtschaft spannen.
Christoph Zehrfuchs
Nach dem Abschluss der HBLA Raumberg-Gumpenstein übernahm Christoph Zehrfuchs den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb. 2012 Umstellung auf biologische Wirtschaftsweise. Grundlage waren die Erkenntnisse der Bodenpraktikerausbildungen von Bio Austria. Weitere Ausbildungen wie das „Intensivseminar Bodenfruchtbarkeit“ und der „Bodenkurs im Grünen“ bilden die heutige Bewirtschaftungsgrundlage. Der Hof produziert Gemüse, Obst und Getreide für die Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft. Zentraler Erfolgsfaktor ist die Verlebendigung des Bodens mit Mulch, Begrünung, Flächenrotte, Mikrobieller Carbonisierung und Komposttee.
Ines Fritz
Ines Fritz ist Assistenzprofessorin am Institut für Umweltbiotechnologie an der Universität für Bodenkultur Wien. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Erforschung der mikrobiellen Aktivität im Boden. Aus ihrer Sicht leisten die Mikroorganismen die zentrale Arbeit beim Humusaufbau und damit bei der Sicherung der natürlichen Fruchtbarkeit unserer landwirtschaftlichen Böden.
Viviane Théby
ist Tierärztin, Landwirtin und vom Savory Institut zertifiziert im Ganzheitlichen Management. Sie betreibt mit ihrem Lebensgefährten den Scheuerhof seit 2017 nach den Prinzipien des ganzheitliches Weidemanagements. Dort zeigen beide, dass man auch eine artenreiche Landwirtschaft profitabel betreiben kann. Die Grundlage bildet eine gesunde Weide mit einem artenreichen Bodenleben.
Florian Röttger
32 Jahre alt, ist Betriebsleiter auf dem elterlichen Hof mit Schwerpunkt Sauenhaltung mit Ferkelaufzucht und Ackerbau. Seit 2015 arbeitet der Hof pfluglos; seit langer Zeit schon mit Sommer- und Winterzwischenfrüchten. 2019 erfolgte der Einstieg in die Direktsaat. Die Ferkelproduktion ist fast komplett ohne Antibiotika. Hintergrund ist der Wunsch, den Betrieb wieder in einen Kreislauf zu bringen, und möglichst viel eigenes Getreide/Eiweißfutter für die Sauen mit möglichst wenig Chemie zu erzeugen, um die Gesundheit im Betrieb und die Leistung der Tiere zu verbessern. Gleichzeitig soll der Ertrag, gerade in Trockenjahren, stabilisiert werden.
Jan-Hendrik Cropp
ist ausgebildet im Gemüse- und Ackerbau durch selbstverantwortliche Tätigkeit in verschiedensten Betrieben, durch das Studium der Ökologischen Agrarwissenschaften und diverse Fortbildungen. Der Fokus seiner Beratungstätigkeit liegt auf Anbausystemen zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit in Gemüse- und Ackerbau. Er ist außerdem Imker, Journalist, Bildungsarbeiter und poltisch aktiv. Seine Überzeugung ist es, dass man zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit das System Boden – Bodenleben – Pflanze in seiner Gänze interpretieren lernen muss.
Robert & Dominik Schreiber
Robert und Dominik Schreiber bewirtschaften in Poysdorf, Niederösterreich, einen Obstbau- und Baumschulbetrieb mit Schwerpunkt Steinobst. Neben der für den Betrieb besonders wichtigen Marille (Aprikose), welche auch über den LEH vermarktet wird, gibt es mit den verschiedensten Obstarten eine intensive Direktvermarktung. Seit 10 Jahren wird nach Grundsätzen der regenerativen Landwirtschaft produziert. Dazu gehören vor allem vielfältige Begrünungen, die eigene Kompostierung, der Einsatz von Pflanzenkohle, Baumstreifenabdeckungen und reduzierter Pflanzenschutz.
Olaf Schnelle
Olaf Schnelle gründete zwei Gärtnereien, die sich in der deutschsprachigen Top-Gastronomieszene rasch einen Namen machten. Die erste Gärtnerei „Essbare Landschaften“ betrieb er von 1998 bis 2014. Sie beschäftigte sich mit der geschmacklichen Vielfalt von Wildkräutern. Seine aktuelle Gärtnerei „Schnelles Grünzeug“ befasst sich mit dem gesamten Spektrum kulinarisch wertvollen Grüns. Das Sortiment umfasst nun neben den Wildkräutern auch Gemüse, Hölzer, Wurzeln und Sämereien. In seiner praktischen Arbeit befasst er sich in seiner kleinen, sehr intensiv bewirtschafteten Gärtnerei mit mobilen Folientunneln und Grünmulch. Das neueste Projekt ist der Aufbau des „Zentrum für Gemüse-Fermentation im Trebeltal“, in dem er in unmittelbarer Nachbarschaft seine Überschüsse verarbeitet.
Felix Miller
hat Landwirtschaft an der Universität Hohenheim studiert und führt einen landwirtschaftlichen Betrieb gemeinsam mit seinem Vater. Der Hof wird nach den Richtlinien des Biokreis e.V. bewirtschaftet. Zum Hof gehören 45 Milchkühe mit teilweiser Nachzucht. Sein Ziel war, auf den 45 ha Eigenfläche den Humusgehalt zu steigern und die positive Bodenfauna zu fördern. Dadurch führte kein Weg an der Güllebehandlung vorbei, die der Betrieb nun schon einige Jahre mit durchschlagendem Erfolg betreibt. Durch viele Gespräche mit anderen Landwirten, die ihre Gülle behandeln ist das System mittlerweile ausgereift und bietet nicht nur, aber insbesondere für Biobetriebe, die Möglichkeit, die Nährstoffeffizienz, die Futterqualität und die Tiergesundheit zu verbessern.
Worum es uns geht
Neue Wege
gehen
Die aufbauende Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und landwirtschaftlichen Praktiken, bei denen der Aufbau der Bodenfruchtbarkeit und die Erzeugung gesunder und nährstoffreicher Lebensmittel die höchste Priorität haben. Sie betrachtet natürliche Systeme in ihrer Ganzheit und in ihrer Komplexität. Ihre Praktiken erfolgen in Kooperation mit der Natur. Des Weiteren befähigt sie Landwirte, wieder selbstständig Beobachtungen und Analysen durchzuführen, und ermöglicht somit die Erfahrung von Selbstwirksamkeit.
Die aufbauende Landwirtschaft ...
- verbessert die Bodenfruchtbarkeit,
- steigert die Artenvielfalt in den lokalen Ökosystemen,
- beeinflusst positiv das Kleinklima und führt damit zu verbesserten Wachstumsbedingungen,
- und ermöglicht somit bessere und stabilere Ernten.
- Außerdem schafft sie durch kleinstrukturierte, vielfältige und artenreiche Strukturen wieder ästhetische und wertvolle Kulturlandschaften.
PFLUGLOSE BODENBEARBEITUNG
MINIMALE BODENBEARBEITUNG
DIREKTEINSAAT
UNTERSAATEN
PFLANZEN-VITALISIERUNG
ROTTESTEUERUNG
MISCHKULTUREN
MARKET GARDEN / BIO-INTENSIVER GEMÜSEANBAU
AGROFORSTSYSTEME
HOLISTISCHES WEIDEMANAGEMENT
KEYLINE DESIGN
WASSERMANAGEMENT
SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT
GESCHLOSSENE KREISLÄUFE
Termine
Webinar-Format
- Die Webinar-Reihe »Aufbauende Landwirtschaft« besteht aus 10(+1) Folgen.
- Jedes Webinar ist ca. 90 Minuten lang - 30 Minuten davon sind reserviert für Fragen der Teilnehmenden.
- Alle Webinare werden aufgezeichnet und stehen den Teilnehmenden im Anschluss online zur Verfügung.
- Beginnend am Donnerstag, 13. Februar 2020 um 20:00 Uhr, folgt wöchentlich jeweils ein Webinar. Das Webinar am 9.4. wird nicht »live« sein, sondern ein aufgenommener (Film)Beitrag von Olaf Schnelle - der Bonus für Euch.
- Als technische Voraussetzung ist lediglich eine gute Internetverbindung notwendig und am besten der Browser Chrome.
- Die Webinar-Reihe kann als Ganzes für 139,90€ gebucht werden.
- Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Man erhält automatisch Zugriff auf die Aufzeichnungen der schon erfolgten Webinare.
Das Projekt konnte initiiert werden, dank einer Förderung durch die Heidehof-Stiftung. Es wird unterstützt durch die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) und dem Symposium »Aufbauende Landwirtschaft«.