
Agathe & Karl Lingenhel
Vielfalt im Betrieb – Kreisläufe, Altes und Neues, Produktion und Vermarktung
Auf dem Betrieb von Agathe und Karl Lingenhel spielt die Kreislaufwirtschaft seit Jahrzehnten eine elementare Rolle. Sie führen ihren Hof seit 1995 gemeinsam und seit 1999 haben sie auf Bio umgestellt. Ihre Überzeugung ist, dass ein gesunder Boden die Grundvoraussetzung für das Wirtschaften im Kreislauf der Natur ist. Dafür fördern sie den Humusaufbau. Die Grundlage dazu liefert die Kompostierung des Festmistes der 24 Original Braunvieh Kühen plus Nachzucht. 30 Hektar Land, die Milchkühe, einige Streuobstbäume alter Sorten und mehrere Bienenkästen gehören zum durchdachten Kreislauf-Betrieb. Aus den Erzeugnissen stellt die Familie Spirituosen und Chutneys sowie Joghurt und verschiedene Käse her. Die Familie Lingenhel hat 2019 den CERES-Award als Biolandwirt des Jahres erhalten.

Gerhard Weißhäupl
„Immergrün“ und deren Flächenrotte
Gerhard Weißhäupl bewirtschaftet seit mehreren Generationen den Familien-Hof in Haibach ob der Donau in Oberösterreich, seit 2003 biologisch. Zum Betrieb gehören 35 Hektar Ackerland, 10 Hektar Grünland und 1.600 Legehennen. Gerhard Weißhäupl ist mit seinem Unternehmen VORTEX Energie GmbH einer der Pioniere der Regenerativen Landwirtschaft. Neben Komposttee-Maschinen, die er zusammen mit Ingrid Hörner entwickelt hat, baut er auch Ackerfräsen in Zusammenarbeit mit Dietmar Näser und Friedrich Wenz.

Ulrike von Aufschnaiter
Gesunde Nahrung: Menschliche Bedürfnisse vs. wirtschaftliche Interessen
Ulrike von Aufschnaiter ist Gründerin und Geschäftsführerin einer Unternehmensberatung und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie (DGUHT). Sie arbeitet als Coach und Organisationsentwicklerin mit Personen im oberen Management von DAX- und FTSE-Konzernen zusammen. Darüber hinaus blickt sie auf eine 10-jährige Karriere im Investment Banking zurück. Ihr Wissen aus den Bereichen der Finanz- und Konzernwelt ermöglichten ihr eine differenzierte Ausarbeitung der Einflüsse genau dieser Akteure auf unsere globale Lebensmittelversorgung und Gesundheit. Ausschlaggebend für ihre Recherche zu ihrem Buch war die Erkrankung des eigenen Kindes an der Zahnschmelzstörung Kreidezähne (MIH). MIH ist eine von vielen gesundheitlichen Störungen, von denen inzwischen schon große Teile der Kinder in Deutschland, wie auch weltweit, betroffen sind.

Phillip Krainbring
Offenheit als System: durch das Verständnis der Natur und über innovative Methoden zu reduziertem Einsatz chemischen Pflanzenschutz
Phillip Krainbring hat eine landwirtschaftliche Ausbildung und Studium mit Masterabschluss in Kiel. Seit 2016 managt er rund 440 ha Marktfrüchte-Betrieb in Sachsen-Anhalt. Als Verwalter lockert er die Fruchtfolge auf, sorgt für optimale Sortenwahl, wählt die richtigen Aufwandmengen und nutzt moderne Biologicals. Der 33-Jährige verwendet das Beste aus konventionell und bio. Bei Getreide und Mais setzt er auf elektronenbehandeltes Saatgut und Präparate mit Mikroorganismen. So verzichtet er immer öfters auf chemische Mittel und mineralische Dünger. Sein Ziel: 30 bis 50 Prozent weniger Stickstoff, nur noch die Hälfte an Fungiziden und Insektiziden sowie null Wachstumsregler. Außerdem ist der Junglandwirt als Blogger auf Instagram, Facebook und von seiner Seite erklaerbauer.de sehr weit bekannt. Phillip Krainbring hat 2019 den CERES-Award als Ackerbauer des Jahres erhalten.

Christian Hiß
Landwirtschaft richtig rechnen. Die Regionalwert-Leistungsrechnung die Neu-Bewertung der Arbeit in der Landwirtschaft – Methode, Instrument und Anwendung
Christian Hiß ist aufgewachsen auf einem der ersten Biohöfe Deutschlands in Eichstetten am Kaiserstuhl. Als gelernter Gärtnermeister gründete er 1981 eine Gemüsegärtnerei, später kam ein Milchbetrieb mit einer Käserei hinzu. Mittlerweile hat er seine Betriebe in die von ihm gegründete Regionalwert AG überführt. Auf der Grundstruktur einer Bürger-Aktiengesellschaft baut er mit Kollegen ein bürgerfinanziertes Wertschöpfungsnetzwerk von Unternehmen der regionalen Biobranche auf. Er ist Ashoka-Fellow und wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung als „Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit 2009“ ausgezeichnet. 2020 erhielt er den ZEIT Wissenspreis Mut zur Nachhaltigkeit.

Alfred Grand
Was wir sonst noch über Regenwürmer wissen sollten!
Alfred Grand ist Biobauer und Unternehmer. Der mit den Regenwürmern ;-)! Die VERMIGRAND Naturprodukte GmbH produziert Regenwurmhumus und torffreie Bioerden. Die GRAND FARM ist Österreichs erster Forschungs- und Demonstrationsbauernhof. Auf 90 Hektar Fläche wird auf dem seit 2006 biologisch produzierendem Betrieb Forschung zu den Schwerpunkten Bodengesundheit, Agroforst und Market Gardening betrieben. Alfred Grand widmet seine Zeit seit über 20 Jahren den Regenwürmern. Die GRAND FARM ist Teil des Global Lighthouse Farming Networks der Universität Wageningen (NL). Als Mitglied des Mission Board für Bodengesundheit und Nahrungsmittel berät er die EU-Kommission, er ist im Vorstand der Regenerative Organic Alliance und Konsortiumsmitglied des EU-Horizon2020 Projekts Best4Soil sowie des Erasmus+ Projekts trAEce. Für die European Innovation Partnership for Agriculture (EIP-Agri) ist Alfred Grand in drei Fokusgruppen, sowie in drei operationellen Gruppen aktiv.

Hans Unterfrauner
Den Boden verstehen lernen - Unterfrauner & Kinsey-Untersuchung
Hans Unterfrauner Studium der Landschaftsökologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. Während des Studiums angestellt am Institut für Bodenforschung. Hier für die Planung, Anlage und Betreuung von Versuchen, für Probenahme, Probenaufbereitung, Laboranalysen und Auswertungen zuständig. Feldbodenkundliche Erfahrung als Mitglied des Erhebungsteams zur Kärntner Bodenzustandsinventur. Nach Studienabschluss Erlernen des Verfahrens der „Fraktionierten Analyse“ bei Prof. Husz. Zweijährige Projektleitung in Venezuela (biologische Dekontamination von kontaminierten Bohrschlämmen). Aufbau eines Qualitätssicherungssystems im bodenkundlichen Labor „ÖKO-Datenservice GmbH“ in Österreich. Entwicklung und Aufbau von BoWaSan (Forschungsabteilung der Firma Bodenkalk e.Gen.). 2007 Gründung eines Technischen Büros, 2015 Gründung der „TB Unterfrauner GmbH“.

Monika Sobotik
Wert der Wurzeln für die Humusanreicherung
Monika Sobotik ist gelernte Gärtnerin und Botanikerin. Gärtnerische Erfahrungen sammelte sie im Zierpflanzenbau in der Stadtgärtnerei Linz, im Gemüsebau in einem biologisch-dynamischen Betrieb auf der Schwäbischen Alb und auf der Threefold Farm in Spring Valley, USA. Seit 1967 hatte sie die Möglichkeit bei Frau Prof. Dr. Lore Kutschera und Prof. Dr. Erwin Lichtenegger an mehreren Wurzelatlas-Bänden mitzuarbeiten. Seit 2009 führte sie das Pflanzensoziologische Institut in Klagenfurt weiter.

Birgit Wilhelm
Lebendiger Boden: gemeinsame Basis von Landwirtschaft und Naturschutz
Birgit Wilhelm hat nach dem Abschluss des Landwirtschaftsstudiums an der Fachhochschule in Weihenstephan zwei Jahre in Westafrika gearbeitet. Zurück in Deutschland war sie fast sieben Jahre Referentin in der internationalen Abteilung von Naturland e.V. (für Mitglieder in Afrika, Asien und Südeuropa). Danach promovierte sie im Fachgebiet der Agrartechnik an der Universität Kassel (Witzenhausen) zur reduzierten Bodenbearbeitung im Ökolandbau. In ihrer anschließenden Zeit als Referentin für nachhaltige Landwirtschaft und Ressourcenschutz beim WWF in Berlin startete sie einen Bodendialog zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, mit dem Titel »Der lebendige Boden – gemeinsame Basis von Landwirtschaft und Naturschutz«. Seit zwei Jahren ist sie Professorin für ökologischen Pflanzenbau an der Fachhochschule Erfurt im Fachbereich Gartenbau.

Jean-Marc Parries
Wie gründe ich einen profitablen No-Dig Marktgarten?
Ohne Infrastruktur, landwirtschaftliche Fläche und bedeutende praktische Vorkenntnisse, gründeten Jean-Marc Parries, Max Epstein und Claude Petit kurz nach bzw. noch während ihres Studium den Gemüsebaubetrieb Krautgaart. Dies mit der Überzeugung, dass Gemüseanbau im Einklang mit den Naturkreisläufen stattfinden kann und Anbaueffizienz im Bodenaufbau gründet. Inspiriert von erprobten Methoden von verschiedenen Marktgärtnern aus der ganzen Welt, entwickeln sie ihre Anbaumethoden seitdem weiter. Zusammen mit einer effizienten Direktvermarktung nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft und den Rückhalt ihrer Mitgliedschaft steht Krautgaart auf standfesten Beinen und schaut verheissungsvoll in die Zukunft. Jean-Marc Parries (32 J., MSc Environmental Sciences) ist zuständig für die Betriebsführung und -entwicklung im Krautgaart.